Wie jedes Jahr im Frühling machte sich auch 2018 kurz vor dem berühmt-berüchtigten Tischtennis-Turnier in Norden unter den Tischtennis-Spielern des TV-Werther eine gewisse nervöse Anspannung und Unsicherheit breit: an wie vielen Tagen soll ich spielen? Soll ich mich auch für die Doppelkonkurrenz anmelden? Soll ich mich überhaupt anmelden? Bin ich nicht eigentlich sowieso viel zu gut oder viel zu schlecht? Oder wenigstens zu entscheidungsschwach? Und wie war noch mal die Adresse des Ferienhauses und war der Herren-B-Wettbewerb am Freitag oder Samstag?
Für diese temporäre mentale Situation gibt es ein altes – und in Werther seit Jahren praktiziertes – Hausmittelchen: das Vorbereitungstreffen im Momentos mit der 12 seitigen Aktivitätenliste des Herrn Marx. Dort ist alles aufgeschrieben, was der geneigte Sportler wissen muss, um in Norddeich bestehen zu können.
Auch 2018 wurde das Vorbereitungstreffen genutzt, um das diesjährige Tischtennis-Turnier des TTC Norden minutiös vorzubereiten. An erster Stelle stand natürlich die Entscheidung der aktiven Sportler, an welchen Tagen der Tischtennis-Sport in der berühmten Halle „in der Wildbahn“ zelebriert werden sollte. Denn in Abhängigkeit davon mussten weitere wichtige Entscheidungen getroffen werden:
Wie oft wollen wir grillen?
Wie viel Bier müssen wir mitnehmen?
Und welche Sorte?
Und was ist mit dem Rotwein?
Und übrigens: sollen wir nicht auch mal Weißwein probieren?
Ach nein, geht ja nicht…, im Kühlschrank steht ja schon das Bier!
Abseits dieser komplexen kulinarischen Grundlagen-Entscheidungen entwickelten sich unter den Aktiven auch gewisse Individualisierungstendenzen: die einen wollten neben dem Tischtennis-Sport auch noch Fahrrad fahren, andere wollten surfen, wieder andere Fußball schauen, die einen wollten insgesamt 7 Tage vor Ort sein, andere nur 3 Tage usw. usf. So kam es wie es kommen musste: 9 Sportler reisten an 3 unterschiedlichen Tagen in 6 Autos an und an 4 unterschiedlichen Tagen in 7 Autos ab. Und immer fragte irgendeiner:
„Wann wollte eigentlich XY kommen?“
„Morgen, zusammen mit YZ…“
„Achja, stimmt ja… aber was ist denn mit ABC…, wann kommt denn der?“
„Mensch, der ist doch schon wieder weg!“
„Achja, stimmt ja…“
Nein, das ist natürlich nur ein Witz! So war es natürlich nicht… Allerdings musste leider unsere Nummer 1, Achim Müller, aus gesundheitlichen Gründen schon früh und ungeplant die Heimreise antreten: ein großer Verlust nicht nur für die sportlichen Ambitionen des Vereins, sondern auch für die gesellschaftlichen Aktivitäten der Nordmänner. Und auch Michael Köhler beteiligte sich nur sehr sporadisch an den sportlichen Herausforderungen des Tischtennis-Turniers. Zur Zeit scheint ihm das Surfbrett näher zu sein als die Noppe… naja, es wird auch wieder anders sein. Zum Glück blieb trotz diverser artfremder Aktivitäten wie Biking, Surfing, Reading und Couching zumindest Drinking als gemeinsamer Nenner erhalten, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.
Zum Sportlichen Teil des diesjährigen Norden-Aufenthaltes: die Aktiven ließen sich nicht beirren; bei schönstem Sommerwetter (milde Temperaturen, strahlender Sonnenschein, herrlich frische Brise…) konnte jeder das Binnenklima in der Mehrzweckhalle genießen (90% Luftfeuchtigkeit, immer leicht wahrnehmbarer Geruch nach frischem Urin, feuchten Socken und altem Wurstwasser). Und unter rein sportlichen Gesichtspunkten wurde das Turnier für den TV Werther zu einem ansehnlichen Erfolg. 84 Punkte konnten die aktiven Sportler des TVW an den Tischen in der Halle insgesamt zu ihren TTR - Werten addieren. Da sich diese Punktgewinne sehr ungleich auf die einzelnen Spieler verteilten, war die Zufriedenheit natürlich nicht überall gleich groß. Trotzdem kann man das Fazit ziehen: Norden lohnt sich! Besonders Lars Rothe spielte fast 40 frische TTR-Punkte auf sein Konto. Aber auch Michael Mruck, Christian Henkenjohann, Jürgen van Capelle, Jan Domnick und Axel Marx verbesserten ihren persönlichen Tischtennis-Rang; allein Andreas Perk musste einige wenige Punkte abgeben. Neben den gewonnen TTR-Punkten spielte sich Jürgen van Capelle außerdem in der Seniorenkonkurrenz auf das Siegertreppchen – ein zweiter Platz im Ü50-Wettbewerb (wenn auch in der Trostrunde) konnte gefeiert werden.
In guter Tradition würden die sportlichen Erfolge (und Misserfolge) umfangreich und ausgiebig diskutiert, kommentiert und analysiert. Je weiter der Abend fortschritt, desto besser wurden im Nachhinein die eigenen Leistungen und desto ungerechter wurde der große Tischtennisgott, der diese Leistungen einfach nicht gebührend belohnen wollte. Mal lagen die Spiele zeitlich zu eng zusammen, mal zu weit auseinander; mal war es in der Halle zu warm, ein anderes Mal war es zu feucht; mal lag einem der Gegner nicht, mal hatte man Pech mit Kantenbällen..., ein jeder fand seine Gründe, die ein NOCH besseres Abschneiden verhinderten.
Beim abendlichen Video-Studium der Profis um MA Long und FAN Zhendong sah doch alles so einfach aus! Und insgeheim dachte sich jeder: SO WERDE ich morgen auch auftreten.. GENAU SO… Aufschlag… Return… Vorhand Super Bhäm… Punkt, Satz, Sieg… Herrlich.